Es gibt kein Entkommen: überall Wahlplakate. Kaum ein Pfosten oder eine Wand, von der niemand herunterlächelt.
Wer im Wahlkampf auffallen will, kommt nicht darum herum, an die Grenzen zu gehen.
Oder, um sich noch mehr abzuheben, darüber hinaus.
Berichten wir Medien dann darüber, verhelfen wir Parteien oder Kandidierenden zu mehr Aufmerksamkeit.
Damit erreichen sie genau das, womit sie und ihre Strategen gerechnet haben: Sie bekommen gratis PR. Das lohnt sich. Denn die Erfahrung zeigt: Auch schlechte PR ist gute PR.
Und wir Medien müssen uns den Vorwurf der Instrumentalisierung gefallen lassen.
Berichten wir nicht, wird uns vorgeworfen, gewisse Parteien oder Kandidierende, die Anstands- und andere Regeln brechen, zu schonen.
Was tun?
Sie, unsere Leserinnen und Leser, fragen! Für Sie machen wir das ja schliesslich.
Was würden Sie an unserer Stelle tun?
- Berichten?
- Nicht berichten?
Bevor Sie eine Antwort geben, hier noch etwas zum Nachdenken: Fragt man Leserinnen und Leser, wünschen sie sich weniger Skandale und negative News.
Schaut man sich dann die Mediennutzungs-Statistik an, zeigt sich aber ein anderes Bild: Bei politischen Themen zieht Knatsch. Seriöse Politik-Beiträge, die erst noch viel aufwändiger zu machen sind, werden viel weniger gut gelesen.
Hier schliesst sich der Kreis: Politikerinnen und Politiker brauchen Aufmerksamkeit. Wir Medien auch.
Also noch einmal: Was würden Sie an unserer Stelle tun?
- Berichten?
- Nicht berichten?
Medienkolumne, erschienen bei CH Media