Nachhaltiger Journalismus
Sie erinnern sich wahrscheinlich dunkel, am 21. Januar gab es nur ein Thema: Trump fährt mit dem Auto zum Flughafen! Der Artikel «Nach seinem Auftritt am WEF: Trump fährt über St.Gallen und Thurgau an den Flughafen.» war in der Ostschweiz der mit Abstand am meisten gelesene Beitrag der ganzen Woche. Er verzeichnete über 41’000 Aufrufe. Der Zweitplatzierte vier Mal weniger.
(Denken Sie jetzt bloss nicht, das sei ein Ostschweizer Phänomen. Wäre Trump durch die Zentralschweiz oder die Nordwestschweiz gefahren, es wäre genauso gekommen.)
Was machen wir Journalistinnen und Journalisten, wenn wir merken, dass ein Thema interessiert? Wir freuen uns und bauen die Berichterstattung aus. In diesem Fall sammelte sich Material an, für das man fünf Minuten brauchte, um alles zu lesen und zu schauen.
Nehmen wir mal an, die Userinnen und User – vielleicht auch Sie? – haben bei jedem Besuch auf der Seite eine Minute gelesen, Fotos oder Videos angeschaut. Das ergibt eine Nutzungszeit von insgesamt 41’000 Minuten. Das sind umgerechnet 683 Stunden. Oder 28 Tage. Oder vier Wochen.
Vier Wochen! Für Trumps Corso! Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Mich deprimiert das. Klar, es muss nicht immer alles staatstragend sein. Aber Hand aufs Herz: Wie oft klicken Sie auf Artikel und ärgern sich danach, weil sie Zeit vergeudet haben?
Mir passiert das immer wieder. Das darf nicht sein. Genau deshalb finde ich, brauchen wir auch im Journalismus eine Nachhaltigkeitsdebatte. Wollen wir gleich damit anfangen? feedback@alexandrastark.ch