09.07.2013

Wohin weiter?

Wollen wir den Journalismus durch Ausbildung voranbringen, müssen wir einiges ändern. Nur wie? Dieser Gedanke plagt mich schon länger. Letzte Woche hatte ich nun endlich mal Zeit und Musse, am World Journalism Education Congress zum Thema «renewing journalism through education» mit inspirierenden Menschen aus der ganzen Welt darüber zu diskutieren. Was mir dabei bewusst wurde: Wir Journalistenausbildnerinnen und -ausbildner müssen eine (noch) viel klarere Vorstellung davon haben, was wir genau tun und warum. Nicht nur Journalistinnen und Journalisten brauchen eine Haltung. Wir Ausbildende auch. Aus den vielen Diskussionen habe ich sieben Grundsatzfragen abgeleitet. Sie helfen uns herauszufinden, wo wir stehen und dienen als Grundlage für die Entscheidung: Wohin weiter?

Aus der Diskussion in Mechelen habe ich viele Fragen mitgenommen, mit denen wir Ausbildnerinnen und Ausbildner uns beschäftigen müssen. Ich habe versucht, sie zu bündeln und bin auf sieben Fragen gekommen, auf die wir klare Antworten finden müssen (in Englisch, da das die Arbeitssprache Kongress war):

Q1 – For now or for later?  Should we prepare our students for current practice or for an (expected) future practice?

Q2 – Gatekeeper or Sensemaker? Or in other words (to quote Jeff Jarvis): Should journalism be a product journalists determine and deliver in a ready-to-use form? Or is journalism a service that gets developed in a process where the public takes part?

Q3 – Content or reach? What should journalists have in mind, when they are doing a story? The best content according to journalistic rules? Or maximum impact?

Q4 – Journalistic core values or employability?  Should journalists be trained as PR-consultants? Or as «pure» journalists?

Q5 – Acting or reacting? Should our students be active in developing journalism further should they just be able to do a good job publishing content?

Q6 – Practitioners or academy? Should journalists know (more) about the scientific background of their profession?

Q7 – Old dogs or new tricks? Or ist it ok that young journalists are trained by teachers that don’t have experience working under today’s conditions?

Auf den ersten Blick scheinen die Antworten (schon wieder!) banal: Statt einem «or» braucht es einfach überall ein «and» – fertig! Doch so simpel ist es nicht. Die Haltung, die wir von unseren Studierenden erwarten, müssen auch wir an den Tag legen: Wofür stehen wir? Wofür wir stehen reicht in einer sich so schnell verändernden Welt allerdings nicht mehr aus. Wichtig ist auch, in welche Richtung wir uns entwickeln (wollen).

Meine Vorschläges werde ich nach meinen Ferien Mitte August hier verewigen. Falls jemand schon mal vorlegen will: Bitte! Ich freue mich und melde mich nach dem 5. August.

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